Einfuhr aus Mittelmeerländern

Grundsätzlich spricht nichts gegen die Einfuhr und Aufnahme
von Hunden aus Mittelmeerländern oder dem Ostraum…

Jedoch gibt es einiges zu beachten, so z.B. existieren dort einige Krankheiten, die bei uns nicht heimisch sind.
Einige davon führen unbehandelt zum Tod des Hundes oder können ihn zumindest schwer schädigen!

Zum Teil sind sie auch für Menschen nicht ungefährlich – insbesondere für kleine Kinder. Deshalb möchten wir Ihnen die wichtigsten Krankheiten vorstellen, auf die Ihr Wunschhund getestet sein sollte.
Lassen Sie sich die schriftlichen Ergebnisse zeigen und achten Sie darauf, dass ein richtiger Bluttest, nicht einer der oft noch üblichen, aber viel unzuverlässigeren Schnelltests durchgeführt wurde. Längst nicht alle Hunde aus dem Süden sind krank, zum Glück.
Es gibt aber Regionen, in denen ein sehr hoher Prozentsatz aller Hunde z. B. mit Leishmaniose infiziert ist.

Leishmaniose


Übertragung:
Sandmücken, die im gesamten Mittelmeerraum,
Frankreich, Süddeutschland, Schweiz, Osteuropa und evtl.
Österreich vorkommen. Übertragung im Mutterleib ist ebenfalls
möglich. Übertragung durch Wundsekret infizierter Hunde wird diskutiert,
allerdings ist bisher kein Fall bekannt geworden.

Erreger:
Leishmanien, Einzeller. Sie befallen die „Fresszellen“ im Knochenmark
und schädigen die Organe, insbesondere Leber, Milz und Nieren, unbehandelt
bis hin zum Tod des Tieres.

Äußerliche Symptome:
Abmagerung, allgemeine Schwäche, Durchfall und
Erbrechen, häufig Haarausfall, Ekzeme.

Gefahr für Menschen?
Leishmaniose ist über die oben genannten Wege auf
Menschen übertragbar. Die europäischen Formen sind für Erwachsene relativ
ungefährlich, außer bei Immunkrankheiten wie AIDS. Diabetiker und
Transplantationspatienten sowie Kinder bis 5 Jahre haben ebenfalls ein
erhöhtes Risiko, übrigens auch während des Urlaubs im Süden. Erkrankte Hunde
sollten wegen der häufig auftretenden offenen Ekzeme nicht zu kleinen
Kindern. Übertragung durch Hundebisse, Speichel oder frisches Blut ist
unwahrscheinlich.

Behandlung:
Zumeist Chemotherapie mit Injektionen / Infusionen. Kann teuer
werden. Die häufig gehörte Ansicht, Leishmaniose können wie Diabetes mit ein
paar Tabletten täglich „eingestellt“ werden, stimmt definitiv NICHT.
Aussichten: Unbehandelt ist Leishmaniose für Hunde meist tödlich. Nach
Behandlung ist eine Heilung in wenigen Fällen bekannt, aber nicht die Regel.
Der Normalfall ist derzeit, dass man bei frühzeitiger Erkennung vielen
Hunden nach genauer Diagnostik und nachfolgender, speziell abgestimmter
Therapie für einige Zeit, manchmal auch Jahre, ein erträgliches Leben bieten
kann.

Ehrlichiose


Übertragung:
Zecken. Ehrlichiose gibt es überall in Europa, aber
besonders häufig im Süden und in östlichen Ländern.

Erreger:
Ehrlichien, Eine Art von Bakterien. Sie befallen die
weißen Blutkörperchen und schädigen das Immunsystem.
Symptome: manchmal keine. Häufig sind hohes Fieber, Schwäche,
Gelenkbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen. Absinken der Thrombozyten ist
typisch (Blutungsneigung)

Gefahr für Menschen?
Ehrlichiose ist über Zecken auf Menschen übertragbar.
Behandlung: Antibiotika- Therapie über mehrere Wochen.
Aussichten: Eine unbehandelte Ehrlichiose kann infolge zunehmender, ggf.
über Jahre andauernder, schleichender Blutungsneigung zum Tod des Tieres
führen.

Barbesiose
(auch genannt Piroplasmose)

Übertragung:
Zecken. Babesiose gibt es in vielen Europäischen Ländern, auch
in Süd- Deutschland, vor allem aber im Mittelmeerraum sowie in östlichen
Ländern.

Erreger:
Babesien (Einzeller). Babesien befallen die roten Blutkörpcherchen und
zerstören sie. Bei zu später Erkennung führt Babesiose häufig zum Tod des Tieres.

Symptome:
Übelkeit, Schwäche, später hohes Fieber, dunkler Urin.

Behandlung:
Injektionen mit einem Antiparasitikum.

Gefahr für Menschen?
Babesiose kann über Zecken auf Menschen übertragen werden.

Aussichten:
Rechtzeitig behandelt, sehr gut. Bei späterer Erkennung führt eine
Babesiose nach Reaktivierung durch div. andere Erkrankungen häufig zum Tod
des Tieres.

Filarien

Übertragung:
je nach Art durch Stechmücken, Zecken oder Flöhe sowie im
Mutterleib auf die Welpen.

Erreger:
Würmer. Diese befallen als winzige Mikrofilarien zunächst das Blut und
später als Makrofilarien je nach Art das Herz, Lunge und andere Organe oder
das Bindegewebe und die Haut.

Symptome:
bei einigen Arten keine, bei anderen sehr unterschiedlich.
Vorkommen können Husten, Gewichtsverlust, Schwäche, Atemnot,
Hauterhebungen und Ekzeme.

Behandlung:
Je nach Art Injektion eines Antiparasitikums. Bei starkem Befall
mit Herzwürmern oft zusätzlich chirurgische Entfernung der erwachsenen
Würmer erforderlich.

Gefahr für Menschen?
Übertragung über die genannten Wege möglich.
Aussichten: Je nach Art unterschiedlich. Rechtzeitige Behandlung führt oft zum
Erfolg. Unbehandelt führen einige Arten zum Tod des Tieres.

Das Wichtigste zu Krankheiten zusammengefasst:

Übernehmen Sie kein ungetestetes Tier, und lassen Sie sich schriftlich
bestätigen, dass die Befunde auch tatsächlich von Ihrem Tier stammen.
Die heute verfügbaren Tests sind nicht hundertprozentig zuverlässig. Trotz aller
Vorsicht kommt es vor, dass eine Erkrankung noch Monate nach der Aufnahme
eines neuen Hundes festgestellt wird. Wenn Sie nicht sicher sind, einer
Erkrankung nervlich, zeitlich und finanziell gewachsen zu sein, nehmen Sie den
Hund lieber nicht.